Zahlenschieber und verwandte Geräte
Zu den populärsten Rechengeräten des 20. Jahrhunderts gehören die Zahlenschieber. Sie sind preiswert herzustellen, und ihre Bedienung ist einfach: Mit einem Stift werden gezahnte oder gelochte Blechstangen unter der Deckplatte verschoben. An der Farbe des Stegs am Einstichpunkt erkennt der Bediener, ob er den Stift nach oben oder nach unten führen muss. In der Führungsrille wird der Stift um eine U-Kurve geführt und zieht dabei die benachbarte Blechstange um eine Stelle nach unten. Einen ersten Entwurf lieferte um 1700 der Arzt Claude Perrault mit seinem "Abaque Rhabdologique". Marktfähig gemacht wurde das Prinzip um 1850 in Russland von ►Heinrich Kummer und ab 1889 in Frankreich von Louis Troncet. Christel Hamann lieferte 1912 mit dem "Trick" die erste deutsche Variante, bevor die Familien Meuter (Produx) und Kübler (Addiator) ins Massengeschäft einstiegen. ►Anzeige Die Geräte selbst taugen zum Addieren und Subtrahieren. Für die Multiplikation wurden mitunter Tabellenbücher oder Multiplikationshilfen nach dem Prinzip der Napierschen Stäbe zugegeben, später gab es Kombinationen mit Rechenstäben. Einen Überblick über Typen und Patente findet sich im ►Rechnerlexikon. Wer sich keinen antiquarischen Zahlenschieber leisten kann, findet ►hier eine Bauanleitung für einen Grillffeladdierer und ►hier ein Modell aus Sperrholz. |
||
|
Arithmographe Troncet Calculateur mécanique Louis Troncet Vve. P. Larousse & Cie Éditeurs, Paris 1889 2,50 fr (siehe auch Kombigeräte) |
Addition mit Stift, 7 Stellen Hakenzehnerübertrag, keine Löschvorrichtung Zusätzliche Fensterreihe mit Komplementärzahlen, die auch negative Zahlen anzeigten. Subtraktion durch Eingabe des größeren Betrags in die Komplentärzahlreihe und Addition des kleineren Betrags. ►Patent Anleitung Totalisateur ►Andere Modelle ►Biographie Louis Troncet (frz) ►Rechnerlexikon |
The Locke Adder C. E. Locke Mfg. Co Kensett Iowa USA 1901 5 $ Anleitung (siehe auch Bamberger Omega unter Kombigeräte) |
Addition, Subtraktion, 9 Stellen Bedienung mit Fingern nach dem Prinzip des Abakus Übertrag muss manuell erfolgen Keine Löschvorrichtung Ablesung schräg von vorn Näheres Prospekt eines Nachfolgers |
|
Trick Mercedes, Mehlis, Deutschland ab 1911 Tasco Pocket Arithmometer USA ca.1960 |
Addition, Subtraktion 8 Stellen Bedienung mit Stift Hakenzehnerübertrag Umschalten auf Subtraktion durch Verschieben einer Maske Keine Ziffernüberlaufanzeige |
|
Bassett Adder
Modell 3 J.H. Bassett & Company Chicago, USA 1918 |
Addition 8 Stellen mit Endlos-Lochbändern, die um einen
Holzrahmen herumlaufen. Übertragswarnung: Frühe Versionen (ab 1913) besaßen nur einen schwarzen Balken über der Ziffer, jenseits der ein Übertrag zu berücksichtigen war. Beim abgebildeten Modell 3 erscheint ein rotes Signal, wenn an einer Stelle ein Übertrag entsteht. Dieser muss durch Addition von 1 in der nächsthöherenen Stelle berücksichtigt werden. |
|
Addiator
C. Kübler, Berlin ab 1920 links Supra SN A121490 rechts Duplex Alu SN A613975 |
Die drei gebrächlichsten Größen des Addiator: Supra: groß doppelseitig, Subtraktion auf Rückseite Duplex: klein doppelseitig, Subtraktion auf Rückseite. Außerdem gab es die schlanke Ausführung "Universal": 6-stellig, einseitig, zusätzlich Anzeige negativer Zahlen, die mit Rechenschiebern zum Castell-Addiator kombiniert werden konnte. Innenansicht Geräte für Zoll und Zeit ►addiator.de ►tang-ram.de |
|
Correntator Jean Bergmann, Berlin (Herstellung Otto Meuter) SN 103917 Preis 1923:10 RM Exactus Mini-Add Exactus Business Machines London, ca. 1965 |
Correntator: Addition und Subtraktion 9 Stellen Bedienung mit Stift, Hakenzehnerübertrag Umschalten auf Subtraktion durch Umlegen einer Klappe Exactus: Addition/Subtraktion für englische Währung Pfund (vierstellig), Schilling (zweistellig bis 20), Pence (einstellig bis 12) und Viertelpence Keine Ziffernüberlaufanzeige Geräte für englische Währung |
|
|
Business Master Liege, Belgien ab ca. 1926 |
Addition, 9 Stellen, Löschbügel Bedienung mit Stift, Hakenzehnerübertrag Zahlenschieber auf Kugellagern für leichten Lauf Erhältlich war außerdem eine pultförmige Ausgabe mit Löschung über seitliche Kurbel Alleinstellungsmerkmal war eine Lagerung der Zahnstangen auf Kugeln |
Bair-Fulton Arithmetician Calculator 6 USA ab 1928 Preis 1936 1$ ►Patent |
Einfacher "rotierender Zahlenschieber"
für Addition und Subtraktion zum Aufstecken auf eine Schreibmaschine oder
zum Einlegen in ein Kontorbch Bedienung mit einem Stift Halbautomatischer Übertrag wie Zahlenschieber Erhältlich mit 5, 6 ,7, 8, 11 oder variabler Stellenzahl Variante mit 8 Stellen auch mit verschiebbaren Notizstreifen für Mutliplikation und Division Näheres ►Rechnerlexikon ►Vorbild: Arithmographe Clabor 1906 |
|
Tarema H. W. Ebmeyer Leipzig ca. 1935 |
Addition und Subtraktion 9 Stellen Bedienung mit Stift, Hakenzehnerübertrag Addition und Subtraktion auf einer Seite. Keine Ziffernüberlaufanzeige |
|
Machine à calculer RAYMOND einseitige Ausführung Casimir Raymond, Pernes Frankreich 1948 Preis 1949: 1600 Franc |
Addition, 9 Stellen, Löschschieber Bedienung mit Stift, Hakenzehnerübertrag Subtraktion über selbst zu errechnende Komplementärzahlen, auch Multiplikation und Division wird in der Anleitung beschrieben. Erhältlich war außerdem eine doppelseitige Ausgabe (Rückseite für Subtraktion) |
|
Addiator Elsarie Ausführung des Addiator Duplex für den arabischen Markt C. Kübler, Berlin |
Addition / Subtraktion 7+1 Stellen (letzt Stelle rechts für Achtelbruchteile) Subtraktion auf der Rückseite Bedienung mit Stift, Hakenzehnerübertrag ►Rechnerlexikon |
|
Addiator Hexadat C. Kübler, Wolfach/Baden SN D702261 Preis 1972: 93,12 DM |
Addition und Subtraktion einseitig, 8-stellig hexadezimal. Zusätzliche
Anzeige für hexadezimales Komplement. Der Rechner wendete sich an Programmierer,
die damit z.B. Basisadressen und Offset addierten. Zeitweise
vertrieb Addiator auch den "Addiator Octadat" für Zahlen im Oktalsystem.
Anwendungsbeispiel ►Rechnerlexikon |
Rechenwerkzeug.de