Runde Scheibenaddierer
Im auslaufenden 19. Jahrhundert erreichten einige phantasievolle Rechnerkonstruktionen den Massenmarkt, die billig herzustellen waren, aber durchaus in manchen Bereichen einen praktischen Nutzen hatten. Die Zahlen von 0 bis 99 hier sind auf zwei konzentrischen Platten kreisförmig angeordnet. Mit einem Stift wird die innere Platte in der äußeren verschoben. In Nullstellung decken sich die beiden Skalen und bei der Nullmarke der äußeren Skala steht innen eine Null. Um 37 + 14 zu rechnen sucht man sich auf der äußeren Skala die 37, sticht auf der inneren Platte dort ein und führt den Stift zur Marke. Dasselbe wiederholt man mit der 14. Nun zeigt die Markierung auf die 51 der inneren Skala.
In den USA hatte Charles Webb um 1868 den Webb-Adder konstruiert, der bis etwa 1919 hergestellt wurde. Dieser besaß schon eine drehbare Skala von 0 bis 99 und einen mechanischen Übertrag zur Hunderterstelle.
Die ersten europäische Maschine, der Totalisateur von Louis Troncet um 1890 griff das Prinzip auf, hatte aber keinen Übertragsmechanismus. Ganze Umdrehungen musste man im Kopf mitzählen:
Bei der Adall, einem Scheibenaddierer aus England, läuft beim Drehen der Scheibe ein Pin in einer Spitale von außen nach innen mit. An der Stellung dieses Pins kann die Hunderterstelle abgelesen werden. Ähnlich arbeiten die Union-Rechenscheibe aus Deutschland und die Falsen-Scheibe aus Schweden:
Neben der Union existierte eine Variante, die statt des Spiralindexes mit einem Hunderterzahnrad ausgestattet ist, das von einem Stift weitergeschaltet wird. Sie hieß Maxima. Bei der Optima kam auch noch ein Tausenderzahrad hinzu, das von einem Zahn des Hunderterrades weitergeschaltet wird. Seltsamerweise besitzt die Optima auch wieder eine Spirale, die hier allerdings funktionslos ist. Die Duplo schließlich vereinte zwei Optimas in einem Holzgehäuse.►Rechnerlexikon.de,
Hier die verschiedenen Übertragsvorrichtungen: Bei den ersten dreien wandert eine Kugel oder ein Haken in der Spirale von rechts nach links, bei den anderen dreien bewegt ein Pin auf der inneren Scheibe ein Zählrad bei jeder Umdrehung um eine Stelle weiter.
Eine weitere, sehr seltene Spielart namens RSB Universal war "made in Bavaria". Hier war die Spiralführung im Zentrum durch eine logarithmische Rechenscheibe ersetzt. So konnte man mit diesem Gerät auch multiplizieren, musste dafür aber die Hunderterstelle bei Addition und Subtraktion wohl im Kopf verfolgen.
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