Lipsia und Addi
Nachdem der Mechaniker Jacob Otto Holzapfel für die Hersteller der Brunsviga und der Triumphator gearbeitet hatte, machte er sich 1914 selbständig und brachte eine eigene Konstruktion auf den Markt, die Lipsia (der lateinische Name der Stadt Leipzig, so wie Brunsviga für Braunschweig steht). So richtig in Gang kam die Produktion erst nach dem ersten Weltkrieg. Die Sprossenradmaschine beruhte im Wesentlichen auf den damals bereits abgelaufenen Odhner-Patenten, besaß aber als Alleinstellungsmerkmal einen besonders leicht beweglichen Schlitten.
Im Jahre 1927 kam als kleine Addiermaschine die Lipsi-Addi hinzu, die aber schon drei Jahre später von der verbesserten Addi 7 (siebenstellig, als Addi 9 auch in einer neunstelligen Variante verkauft) abgelöst wurde. Die Maschine war etwas gewöhnungsbedürftig in der Bedienung, aber billig in der Herstellung. Dieses Prinzip geilt auch für die druckende Variante, bei der den Einstellrädern auf der Rückseite eine Kreisbogenförmige Leiste mit Drucktypen hinzugefügt wurde, auf die mit dem Druckhebel das Papier gedrückt wird. Gedruckt wird also immer der Inhalt des Einstellwerks. Will man das Resultat drucken, so muss man die Zahl aus dem Resultatwerk zunächst Ziffer für Ziffer ins Einstellwerk rückübertragen.
Bei der Addi ist ein Zahnsegment e so auf dem Einstellrad b befestigt, dass es seitlich etwas Spiel hat. Durch zwei Federn g wird es aber normalerweise auf das Einstellrad gepresst. Zieht man nun den Einstellhebel nach unten, so schiebt ein kleiner Keil h Zahn für Zahn des Zahnsegment in das Resultatwerk i und dreht es weiter.
Durch den Löschhebel werden alle Keile aus dem Eingriffsbereich herausgenommen und die Arretierung der Einstellräder aufgehoben. Ohne das Resultatwerk zurückzudrehen, schnellen sie in die Nullstellung zurück.
Auch der Subtraktionsknopf wirkt auf den Keil h. Er löst aber nicht die Arretierung des Einstellrads. So kann das Einstellrad ohne Eingriff in das Resultatwerk nach vorn geführt und dann mit Eingriff ins Resultatwerk auf Null zurückgeschoben werden. Simpel, aber schnell zu lernen.
Die Firma Holzapfel und Cie. ging in den frühen fünfziger Jahren in einer VEB (K) Metallbau auf. Ab 1957 gelangte dann die Addi-Konstruktion in einem neuen Gehäuse als Triumphator KA (Kleinaddiermaschine) zu weiter Verbreitung.
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