Fünfzig Jahre Fortschritt

Die Staffelwalzenmaschine P2 von Payen aus dem Jahr 1895 ist ein direkter Nachfahre der Thomas-Maschine von 1820. Auch im Laufe des 19. Jahrhunderts hatte es schon ständige Verbesserungen gegeben. Eingeführt wurden ein Kurbelantrieb statt des ursprünglich verwendeten Seilzugmechanismus und Komplett-Löschvorrichtungen für das Umdrehungs- und das Resultatwerk. Außerdem wurde die Ergonomie verbessert. Die Maschinen ließen sich zum Benutzer hin schräg stellen.

Etwa um 1880 beginnen deutsche Fabrikanten (Burkhardt, Spitz, Pöthig) die Staffelwalzenmaschine nachzubauen und weiterzuentwickeln. Einer davon ist Mathias Bäuerle aus St. Georgen im Schwarzwald, der seine Produkte unter den Marken "Peerless" und "Badenia" vermarktet. Badenia-Maschinen werden bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts gebaut. Ein Vergleich ergibt:

  • Viele Teile, die bei den frühen Maschinen aus Messing gefräst wurden, sind jetzt aus Aluminium-Druckguss gegossen oder aus Stahlblech gestanzt und gebogen, unter anderem auch die Staffelwalzen. Der Mechanismus hat an Präzision gewonnen, die Maschine ist leichtgängiger.

  • Das abgebildete Modell TEH 10 besitzt einen Elektromotor, lässt sich aber auch immer noch manuell bedienen.

  • "Analoge" Methoden, z.B. die Bewegung eines einrastenden Schiebers werden durch digitale ersetzt. Die Eingabe erfolgt über Tasten und kann mit einer Fingerbewegung komplett gelöscht werden. Auch das Umdrehungs- und Resultatwerk sind mit einer kleinen Daumenbewegung zu löschen.

  • Das Lineal mit dem Umdrehungs- und Resultatwerk wird am Anfang einer Multiplikation oder Division komplett ausgezogen und dann durch Knopfdruck jeweils um eine Stelle nach links eingezogen. Ständiges Anheben und Neupositionieren des Lineals ist nicht mehr erforderlich.

  • Das Umdrehungszählwerk ist mit Übertrag ausgestattet und und kann unabhängig vom Resultatwerk vorwärts- und rückwärts geschaltet werden. So wird die Division beschleunigt und der Benutzer von Denkvorgängen entlastet. Die Aufgabe 945 : 7 wird folgendermaßen gerechnet:

R U  
945   Bei der Eingabe in Hebelstellung DIV+ wird das Umdrehungszählwerk ausgekoppelt, es braucht also anschließend nicht gelöscht zu werden.
-700
-700
1
2
Benutzer hält Minustaste fest und kurbelt. Umdrehungszählwerk zählt vorwärts
545 20 Beim Überschreiten der Null wird die Kurbel blockiert. Es wird automatisch von Subtraktion auf Addition umgeschaltet und das Lineal wird eine Stelle nach links verschoben.
+70
+70
+70
+70
+70
+70
+70
19
18
17
16
15
14
13
Der Benutzer hält jetzt die Plustaste fest und kurbelt weiter. Beim Überschreiten der Null wird die Kurbel blockiert.
35 130 Die Null wird wieder überschritten. Es wird automatisch von Addition auf Subtraktion umgeschaltet und das Lineal wird eine Stelle nach links verschoben.
-7
-7
-7
-7
-7
131
132
133
134
135
Der Benutzer hält jetzt die Minustaste fest und kurbelt weiter.
0   Da das Resultatwerk jetzt 0 anzeigt, hält der Benutzer an.

 

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