Die Curta: Nur vom Computer zu schlagen
Nicht immer waren bei Staffelwalzenmaschinen die Walzen nebeneinander angeordnet. Schon der Pfarrer Philipp Matthäus Hahn (1739 – 1790) ersann eine Konstruktion, bei der die Staffelwalzen in der Außenschale eines Doppelzylinders lagen und durch das Herausziehen kleiner Metallstreifen auf den gewünschten Wert eingestellt wurden. Indem man die Kurbel drehte, rollte man die auf dem Innenzylinder angebrachten Zählwerke an den Staffelwalzen des Außenringes ab. Zum Multiplizieren und Dividieren war natürlich auch eine Stellenverschiebung möglich. | |
Der
Wiener Konstrukteur Kurt Herzstark (1902 – 1988), dessen Vater bereits
Staffelwalzen-Rechenmaschinen produziert hatte, kehrte das Prinzip um. Er
brachte auf einer einzigen Walze mehrere Zahnringe an, immer abwechselnd einen
für die Addition mit einer wachsenden Anzahl von Zähnen und einen für die
Subtraktion mit einer abnehmenden Anzahl. Die Einstellschieber ordnete er
dagegen im Außenzylinder und das Umdrehungs- und Resultatwerk auf der Oberseite
an. Heraus kam eine Maschine von der Größe einer kleinen Kondensmilchdose, die man
beim Rechnen bequem in der Hand halten konnte. Die Curta kam 1948 auf den Markt und wurde etwa 140000 mal gebaut. Architekten, Wissenschaftler und Kaufleute verfügten nun über eine Vierspezies-Rechenmschine (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division), die bequem überallhin mitgenommen werden konnte. Und zum ersten Mal wurden Stimmen laut, die forderten, dass auch Schüler mit Rechenmaschinen ausgestattet werden sollten. Bevor die Curta aber dazu kam, in den Schulen Rechenstäbe und Logarithmentafeln abzulösen, begann der Siegeszug der Elektronenrechner. Erst 1971 wurde auch die Produktion der Curta eingestellt. |
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Zwei Beispielaufgaben: 7318
– 5932
1524 * 382
Im Gegensatz zu elektronischen Rechnern, bei denen Konstrukteure häufig nur fertige Bausteine zu einem neuen Produktdesign kombinieren, entspringen mechanische Rechenmaschinen oft dem genialen Entwurf eines einzelnen Konstrukteurs. Jeder, der einmal eine Curta in der Hand gehabt hat, spürt unmittelbar die Logik der Konstruktion und die Präzision des Mechanismus. |
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