Logomat mini 2000

Die Firma Logamat existierte etwa zwischen 1968 und 1983. Sie fertigte hauptsächlich billige Rechenscheiben, die auf einen ganz bestimmten Einsatzzweck optimiert - z.B. Benzinverbrauchsrechner - und häufig als Werbegeschenk verteilt wurden. Viele davon waren aber auch allgemein für Multiplikation und Divison einsetzbar, etwa der Calculator. Das besondere "Logomat-Prinzip" bestand dabei in der in Deutschland eigentlich nicht üblichen Verlängerung der Skala durch spiralförmige Anordnung. Der erfolgreichste Artikel der Firma dürfte der kleine Pfiffikus gewesen sein. Im Gegensatz zur Mehrzahl der übrigen Logomat-Rechenscheiben war die mini 2000 ein solides Gerät aus massivem Plexiglas und kostete auch ordentlich Geld. Die Preisliste von 1973 nennt als Einzelverkaufspreise 34,80 DM für die kaufmännische, 44 DM für die technische und 53 DM für die wissenschaftliche Ausgabe. Die drei Varianten bestanden aus dem gleichen Grundgerät, waren aber mit unterschiedlichen Zusatzscheiben ausgestattet, In der hier abgebildeten kaufmännischen Ausgabe (Abbildung leicht vergrößert) waren das Scheiben für den Kehrwert, für die zweite und dritte Wurzel, für prozentuale Auf- und Abschläge, für die Umrechnung von Maßen und Gewichten und für die Umrechnung von Währungen enthalten:

Prinzipiell ist das Gerät ebenso aufgebaut wie der Logomat Pfiffikus. Wie dieser besitzt es zwei bewegliche Zeiger über einer eine Spiralskala mit drei Windungen. Durch den auf das Doppelte vergrößerten Durchmesser wird auch eine doppelte Genauigkeit erreicht: Die Spiralskala ist ca. 75 cm lang und zwischen 1 und 4 in Zweihundertstel, darüber in Hundertstel geteilt. Eine weitere Steigerung der Ablesegenauigkeit wird durch die aufsetzbare Stablupe erreicht.

Gehalten wird das Gerät am roten Rand Rahmen, der fest mit einer dünnen Scheibe verbunden ist, auf die der rote Zeiger aufgebracht ist. Über dieser Scheibe sitzt eine transparente Scheibe mit einem schwarzen Zeiger drehbar im Rahmen, darunter ist eine metallisierte Kunststoffscheibe mit der Spiralskala befestigt. Während die beiden Zeigefinger den Rahmen festhalten, wird zunächst mit den beiden Dauen der schwarze Zeiger auf den richtigen Einstellwinkel gebracht, anschließend wird mit den Mittefingern von unten die Skalenscheibe verdreht. In eine Vertiefung der oberen Zeigerscheibe kann man Zusatzscheiben mit weiteren Skalen oder festen Einstellmarken einrasten. Hier das Schichtenmodell:

Die Konstruktion ist modern, im typischen Stil der Siebziger Jahre gestyled, wirkt aber nicht ganz ausgereift. Die Zusatzscheiben lassen sich nur mit relativ mühsamem Getüftel austauschen. Die transparente Scheibe oben und die metallisierte Skala unten sind anfällig für Reflexe und nicht besonders gut ablesbar, was aber auch daran liegen kann, dass die Farben inzwischen etwas verblasst sind. Ob es nach 1973, als sich die Taschenrechnerpreise von einem Anfangsniveau von etwa 300 DM langsam abwärts bewegten, überhaupt einen Markt für ein solches Highend-Gerät gab, darf bezweifelt werden. Meiner mini 2000 liegt nur eine kurze "vorläufige Bedienungsanleitung" bei. Möglicherweise hat es nie eine  endgültige Version gegeben.

Vorläufige Bedienungsanleitung für den LOGOMAT-mini 2000

Der  LOGOMAT-mini 2000 rechnet nach dem gleichen Prinzip wie der LOGOMAT-Pfiffikus. Deshalb gelten die gleichen Regeln wie in der beiliegenden Bedienungsanleitung für den  LOGOMAT-Pfiffikus. Für den mini 2000 beachten Sie aber bitte folgende Hinweise:
 

1.       Halten Sie den mini 2000 am roten Ring zwischen dem Daumen und Zeigefinger der einen Hand, und zwar möglichst so, daß der mit dem roten Ring verbundene rote Zeiger etwa an der Fingerspitze des Zeigefingers steht. Zum Einstellen drehen Sie dann mit dem Zeige- und Ringfinger der anderen Hand die Metallscheibe, bis die ge­wünschte Zahl unter dem roten Zeiger steht. Dann legen Sie den Zeigefinger der glei­chen Hand gegen den roten Außenring (Achtung: nicht die Unterscheibe mit der Skala berühren!) und drehen Sie mit dem Daumen die transparente Deckscheibe mit dem schwarzen Zeiger.
 

 2.      Der mini 2000 ist durch die verschiedenen Zusatzscheiben programmierbar. Die Programmscheiben sind dann richtig eingelegt, wenn die Auskerbung in der Schei­be bei der Nase am Ende des schwarzen Zeigerstriches einrastet. Die Programmscheibe dreht sich dann mit dem schwarzen Zeigerstrich. Das Rechnen mit den Programmscheiben ist sehr einfach:


a) Scheibe Nr. 2161 (1/x) :

Schwarzen Zeiger auf eine Zahl der äußeren Skala einstellen, unter dem schwarzen Zeiger auf der Programmscheibe den Kehrwert ablesen (1 : x).


Beispiel: 5 einstellen, 2 ( = 0,2) als Kehrwert ablesen.
Von außen nach innen malnehmen oder teilen bzw. Kettenrechnungen durchführen.


Beispiel: 60 :12 = 5
Roten Zeiger auf der äußeren Skala auf 6, Programmscheibe drehen, bis 12 über dem roten Zeiger steht, unter dem schwarzen Zeiger auf der äußeren Skala Ergebnis ablesen = 5.


b) Scheibe Nr. 2162 (x2 und x3):

Unter dem roten Zeiger auf der x-Skala die Zahl einstellen, den schwarzen Zeiger auf 1 drehen und auf der Programmscheibe unter dem roten Zeiger ablesen.


Beispiel:
2 auf der x-Skala einstellen, auf der Programmscheibe ablesen: 22 = 4, 2 3 = 8.
Umgekehrt verfahren Sie beim Wurzelziehen: Den roten Zeiger unter die entsprechende Zahl auf der Programmscheibe stellen, die x-Skala drehen, bis der schwarze Zeiger auf 1 steht und unter dem roten Zeiger in der gleichen Spiralwindung auf der x-Skala ablesen.


Achtung: Dritte Wurzel aus 1 bis 10 steht immer im inneren Spiralgang der x-Skala, dritte Wurzel aus 10 bis 100 steht immer im mittleren Spiralgang der x-Skala und dritte Wurzel aus 100 bis 1000 steht immer im äußeren Spiralgang der x-Skala.


1 : x2  erhalten Sie so: Den schwarzen Zeiger auf der x-Skala auf die entsprechende Zahl stellen und über dem schwarzen Zeiger auf der Programmscheibe auf dem umge­
kehrten Spiralgang ablesen ( also beim inneren Spiralgang der x-Skala auf dem äußeren Spiralgang der Programmscheibe).


Wenn die Programmscheibe spiegelverkehrt eingelegt wird, kann auf der x-Skala unter dem schwarzen Zeiger eingestellt werden und auf der Programmscheibe über dem schwarzen Zeiger x2 und x3 abgelesen werden.


c) Scheibe Nr. 2171 (Maße und Gewichte):
Roten Zeiger unter die entsprechende Markierung auf der Programmscheibe stellen und x-Skala zum Rechnen drehen.


Beispiel: Wieviel sind 5 Meilen?
Roten Zeiger unter Markierung für Meile bringen. Mit dem schwarzen Zeiger auf der x-Skala 5 ( = km ) einstellen und unter dem roten Zeiger auf der x-Skala 3,105 Meilen ablesen.


d) Scheibe Nr. 2172 (Kalkulator):
Gewünschten Aufschlag oder Abschlag über den roten Zeiger stellen, schwarzen Zei­ger auf der x-Skala über den Ausgangsbetrag stellen und unter dem roten Zeiger ab­lesen.


Beispiel: 35% Aufschlag zu DM 60.
Roten Zeiger unter 35% Aufschlag (schwarze Zahlen) stellen, schwarzen Zeiger bei der x-Skala
über 60 stellen und unter dem roten Zeiger auf der x-Skala DM 81.- ablesen.


e) Scheibe Nr. 2261 (Winkelfunktion):
Roten Zeiger unter die Winkelgerade auf der Programmscheibe einstellen, x-Skala drehen, bis der schwarze Zeiger auf 1 steht und den zugehörigen Wert auf der x-Skala unter dem roten Zeiger ablesen.

Bei Multiplikationen: Den schwarzen Zeiger auf den entsprechenden Faktor stellen und unter dem roten Zeiger ablesen. Umgekehrt bei Zuordnen von Winkeln zu x. Der Kehrwert ist auch auf dieser Scheibe wie bei den Scheiben Nr. 2161 und 2162 einzustellen.


f) Scheibe Nr. 2264 (Ig x):
Einstellen und rechnen wie bei den Winkelfunktionsscheiben.
 

 3.      Bei dem mini 2000 können Sie außer auf dem Außenwinkel (auf der x-Skala) auch auf dem Innenwinkel (mit den Programmscheiben) rechnen. Dazu drehen Sie die trans­parente Scheibe mit der Programmscheibe über dem Winkel zwischen dem roten Zei­ger und dem inneren schwarzen Zeiger auf der Aluminiumscheibe. Sie können dann zum Beispiel Quadrate, Potenzen, Winkel oder Konstanten miteinander multiplizieren oder durcheinander dividieren oder auf der Ig x-Skala addieren und subtrahieren.

 

Weitere Programmscheiben sind in Vorbereitung, darunter tan x über 45° und tan x unter 45° ( natürlich jeweils mit cot x), arc x,l-x², ex, e 0,1x, e0,01x und e0,001x. Alle Empfänger des mini 2000 in der Technischen Ausstattung erhalten diese Programmscheiben unaufgefordert nachgesandt. Für Sonderprobleme sind besondere Programmscheiben möglich. Bitte fragen Sie uns. Wir machen Ihnen gerne ein individuelles Angebot.

 

Insgesamt gab es mindestens 15 Scheiben:

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