Rechts oder links? Rauf oder runter?

Bei den meisten Scheibenrechnern gibt es einen mechanischen Übertrag. Beim Bair-Fulton-Rechner nicht. Typische Zahlenschieber arbeiten mit geraden Zahnstangen. Der Bair Fulton überträgt das Prinzip auf runde Zahnräder. Ebenso wie beim Zahnstangenaddierer muss der Benutzer entscheiden, in welche Richtung der Einstellstift zu ziehen ist. Steht die zu addierende Ziffer zwischen zwei blanken Zacken, so wird der Stift im Uhrzeigersinn zum Anschlag geführt. Steht die Ziffer zwischen zwei schwarz lackierten Zacken, so wird der Stift im Gegenuhrzeigersinn gezogen und gezogen und durch eine Rille aus dem einen ins andere Zahnrad geführt, das er dabei um eine Position weiterdreht. Zum Löschen muss der einzelne rote Zahn der unteren Reihe in jeder Stelle auf 0 gestellt werden. Das geht fix mit dem Daumen. Der obere rote Zahn steht dann auf 9 und im Fenster erscheint 0.

Die Mechanik:

Die Mechanik jeder Stelle besteht aus genau drei übereinander angeordneten, aber verschieden gestanzten und geformten Blechteilen: Auf dem untersten Blech wird der Stift in einer Art Kanal geführt. Das mittlere Blech ist ein Zahnrad mit 30 Zähnen, das die Ziffern 0 bis 9 für die Ergebnisanzeige trägt. Auf dem obersten Blech sind die Eingabeziffern für Addition und Subtraktion markiert. Links gibt ein Loch den Blick auf die Ergebnisziffer frei.

Der Rechner wurde in Ausführungen mit 5, 6, 7, 8 und 11 Stellen produziert. Außerdem gab die Möglichkeit, aus Einzelmodulen ein Gerät mit beliebiger Stellenzahl zusammenzusetzen.



Das Funktionsprinzip des Bair-Fulton war 1906 schon einmal in Frankreich verwendet worden. Der achtstellige "Arithmographe Clabor", erfunden von einem Herrn Cabrol, arbeitete ebenfalls mit einer Stiftführung im Schlitz. Allerdings mussten die Ziffern des Ergebnisses hier etwas umständlich an der Position von acht rot markierten Schlitzen in der unteren Ziffernreihe abgelesen werden.

 Bild: © Inria / AMISA / Photo J.-M. Ramès Médiathèque d'Inria





Zeichnungen zum Patent von 1933:

Der Rechner von Bair-Fulton wurde 1928 zum Patent angemeldet, aber erst 1933 patentiert. In der endgültogen Ausführung sind die Kanäle für den Stift etwas vereinfacht und die Kommastellenschieber verschwunden.

Im Patententwurf gab es eine "Kellerebene". Die Bleche waren hier in der Mitte offen. Man konnte durch Öffnungen unter den Blechscheiben hindurch Zwischenergebnisse beim Multiplizieren und Divieren auf zwei darunterliegenden Schiebern notieren. Vermutlich wurde aber wegen der Öffnungen die Befestigung der drei Bleche zu kompliziert und der Aufbau weniger stabil. In der endgültigen Ausführung waren die Schieber nicht enthalten. Nur in der achtstelligen Variante waren sie durch Führungen für Paperstreifen ersetzt. So konnte die Bleche durch eine Schraube im Holz befestigen.

Ähnliche Notizstriefen finden sich in vielen Zahnstangenrechnern, hier in der "Rechenhexe" von Produx.

Eine Anzeige von 1936:

Varianten

Aus Frankreich kommt der "Drei-Bären-Rechner" eine Rekonstruktion des Bair-Fulton-Rechners in Pappe mit drei Stellen.


 

Auf den ersten Blick erinnert der Dollad (Dollar Adder) an den BriCal (British Calculator). Während der BriCal aber einen aufwendigen mechanischen Übertragsmechanismus besitzt, funktioniert der Übertrag im Dollad nach dem Addiator-Prinzip: Wenn man den Stift in ein Loch im schwarzen Teil der Scheibe einsetzt, muss man ihn nach dem Anschlag um eine Ecke in die nächst höhere Stelle führen. (Bild. aus: Thomas A. Russo: Antique Office Machines. 600 Years of Calculating Devices)

 

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